Sonnen als Selbstheilungsmethode
Was ist Sonnen?
Sonnen wird immer mit geschlossenen Augen durchgeführt. Es ist eine grundlegende Übung, um die Augen zu trainieren und Lichttoleranz entspannt wieder aufzubauen.
Licht und sehen
Augen sind Lichtorgane. Sie sind für das Licht gemacht und brauchen ganz viel Licht. Bei Tageslicht sehen wir am besten.
„Wäre nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnte es nicht erblicken...“
— Johann Wolfgang v. Goethe (1749 – 1832)
Menschen, die die meiste Zeit draußen in hellem Licht verbringen, haben meist besseres Sehvermögen als diejenigen, die mehr im Haus leben. Der Grund dafür ist, dass ihre Augen an helles Licht gewöhnt sind und ihnen Licht angenehm ist. Augen und Gehirn können starkes Licht akzeptieren und es vollkommen nutzen.
Je mehr wir in inadäquatem, schwachem, künstlichem Licht leben, desto weniger können die Augen mit Licht umgehen.
Vielleicht wundern Sie sich, warum ich Ihnen gerade in der Winterzeit das Sonnen empfehle. Die Tage sind so kurz, die Sonne scheint wenig und draußen ist es kalt und oft windig.
Wenn Sie diesen Text gelesen haben werden Sie verstehen, weswegen das Sonnen mit geschlossenen Augen und der Aufenthalt im Licht so wertvoll ist. Sie werden richtig Lust bekommen bei Wind und Wetter draußen – am besten in der schönen Natur – zu sein und zu sonnen. Freuen sie sich auf die wunderbaren Sonnenaufgänge in der dunklen Jahreszeit. Sie sind farblich eindrucksvoll und im Winter auch nicht so früh!
Licht für den ganzen Körper
Nur ein Teil des Lichtes, das durch die Augen in den Körper eintritt, dient dem Sehen. Ein großer Teil des Sonnenlichtes beeinflusst den Hypothalamus, den Teil des Gehirns, der das Nervensystem und das endokrine System kontrolliert. Vom Hypothalamus wird die Epiphyse angeregt. Sie spielt eine wesentliche Rolle bei allen Funktionen unseres Organismus.
Licht fördert unser Wohlbefinden und heilt Krankheiten
Kursteilnehmer berichten, dass sie sich bei längerem Aufenthalt im Licht wohler und energiegeladener fühlen.
John Ott – ein Lichtpionier – entdeckte, dass seine Arthritis besser wurde, als seine Sonnenbrille zerbrach. Von diesem Effekt wachgerüttelt verbrachte er viel Zeit in der freien Natur bis seine Arthritis völlig ausgeheilt war (Vgl. Dr. John Ott: „Health and Light“).
John Downing („Ocular Light Therapy“) beschreibt zwei Verläufe der Lichtenergie im Gehirn. Einmal geht er vom Visuellen Cortex zum Cerebralen Cortex und der zweite Weg geht vom Visuellen Cortex zum Limbischen System. Im Limbischen System werden viele Traumata „aufbewahrt“. Durch Lichttherapie kann die traumatisierte Energie gewandelt werden.
Wir wissen, dass Sehen zu 90% von mentalen und emotionalen Faktoren abhängt. So ist es verständlich, dass durch Licht mentale und emotionale Prozesse positiv beeinflusst werden.
Die Menge, die Qualität, die Farbe, die Frequenz des Lichts beeinflusst das ganze Gehirn und damit alles, was vom Gehirn gesteuert wird.
Rheuma, Schlaganfall, Migräne, Burnout, Depression, Lernschwäche, ADHS sind einige der Krankheiten oder Symptome, die erfolgreich mit Lichttherapie behandelt werden.
Generell: Krankheit = Lichtarmut.
Lichtempfindlichkeit
Augen, die empfindlich auf Licht reagieren, möchten dem Licht ausweichen. Bei diesen Menschen sind die Pupillen sehr weit geöffnet, um all das verfügbare Licht aufzunehmen. Wenn sie dann ins Licht gucken tut es weh. Die Muskeln um das Auge herum haben dann die Tendenz zu verkrampfen, um das schmerzenden Licht zu vermeiden. Diese Menschen setzen dann eine dunkle Sonnenbrille auf oder kneifen die Augen zusammen.
Das Zusammenkneifen der Augen hat auf die Dauer einen sehr schädlichen Effekt. Es bewirkt, dass die Menschen um die Augen verkrampfen, dass das periphere Gesichtsfeld kleiner wird, sich die Zellen der Retina verspannen und die Augen dann angestrengt auf einen kleinen Bereich starren.
Diese Menschen haben meist Angst vor Licht.
Mit so „eingefrorenen“ Augenmuskeln fehlt einfach die Freude am Sehen.
Die Sonnenbrille
Die Sonnenbrille ermöglicht eine zeitweilige Erleichterung bei Lichtempfindlichkeit. Sie schwächt aber auf die Dauer die Augen mit Licht umzugehen.
Sonnenbrillen sind so hilfreich für lichtempfindliche Menschen wie Krücken oder ein Rollstuhl hilfreich sind für einen Menschen mit schwacher Beinmuskulatur. Die Beinmuskulatur wird immer schwächer, die Lichtempfindlichkeit immer stärker.
Es gibt bestimmt Situationen, wo eine Sonnenbrille hilfreich ist, z.B. beim Autofahren, wenn die Sonne tief steht. Wenn aber regelmäßig Sonnen praktiziert wird, benötigt man die Sonnenbrille immer weniger.
Die Augen gewöhnen sich immer mehr ans Licht und es entsteht ein angenehmes Gefühl.
Die Pupillen werden flexibler, sie können sich leichter weiten und wieder zusammenziehen. So ist der Übergang vom Dunklen zum Hellen immer weniger schmerzhaft. Das Gesichtsfeld weitet sich aus, die Blendung von hellem Licht wird weniger, das Gesicht ist entspannter.
Sonnen verstärkt das Sehen auf mehreren Ebenen
- Durch das Sonnen wird die Makula stimuliert. Die Makula ist der zentrale Bereich der Netzhaut, wo sich die Zellen – die Zapfen – befinden, die klares Sehen und Farbwahrnehmung ermöglichen.
- Das Sonnenlicht kräftigt jeden Teil der Netzhaut.
- Durch das Sonnen werden die Pupillen flexibler. Bei größerem Lichteinfall ziehen sie sich zusammen und bei geringerem Licht dehnen sie sich aus. Das geschieht sogar wenn wir beim sonnen mit geschlossenen Augen den Kopf sanft nach rechts und nach links bewegen. Es fällt unterschiedliches Licht in die Augen und die Pupillen reagieren darauf, obwohl die Augen geschlossen sind.
- Durch das Sonnen tritt eine natürliche Befeuchtung der Augen wieder ein.
- Das Licht aktiviert den Hypothalamus und das Sehzentrum im Gehirn.
- Die Lichttoleranz erhöht sich.
- Das Sehen bei Nacht verbessert sich.
- Das Sehen wird klarer, Farben werden brillanter.
- Der optische Nerv entspannt sich und kann leichter Stimuli empfangen.
- Je mehr sich die Augen an das Licht gewöhnen, umso entspannter werden sie.
Sonnen tut einfach gut!
- Das wärmende, nährende Sonnenlicht gibt Energie und Wohlbefinden auf physischer, emotionaler und mentaler Ebene.
- Die warme Sonne entspannt uns. Wir fühlen uns eingehüllt und geborgen.
- Sie macht uns glücklich. Die Augen werden dann auch wie kleine Sonnen.
Wie sonnen wir am besten?
Sanft die Augen schließen, leicht und tief atmen.
Bei starker Lichteinstrahlung die Haut vor Sonnenbrand schützen.
Sie können stehen, sitzen oder liegen. Ich empfehle stehen.
Sonnen Sie immer ohne Brille, Kontaktlinsen und nie durch Fensterglas. Glas kann das Licht intensivieren und die Augen können verletzt werden.
Jeder Platz eignet sich zum sonnen: am offenen Fenster, auf dem Balkon, in der Natur.
Wenden sie sich der Sonne zu und bewegen Sie Ihren Kopf ständig ganz langsam von rechts nach links. Die Drehung sollte im Idealfall 180° betragen. Ist das nicht möglich, nehmen Sie den Oberkörper oder den ganzen Körper dazu. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kopf leicht gehalten und gedreht wird.
Das Sonnen soll angenehm und entspannt sein. Fühlen Sie sich wohl und sicher. Laden Sie nur so viel Sonnenlicht ein, wie Ihnen gut tut. Steigern Sie die Intensität des Lichts langsam und behutsam. Es ist O.K., wenn Sie im Schatten oder Halbschatten mit dem Sonnen beginnen. Wird nur Dunkelheit akzeptiert, können Sie über die geschlossenen Augen noch eine Binde tun, oder im Raum sonnen, indem Sie sich die nährende, warme Sonne vorstellen.
In der dunklen Jahreszeit kann abends mit einer Vollspektrumbirne gesonnt werden – aber immer mit geschlossenen Augen.
Die Augenmuskeln können sich am Anfang verkrampfen weil sich trotz der geschlossenen Augen das Licht unangenehm anfühlt. Spüren Sie in sich hinein um zu fühlen, ob die Augen sich verspannen oder die Muskeln um die Augen herum angespannt sind – erlauben Sie sich, locker zu sein.
Achten Sie auf die Stärke und die Farbe des Lichts, das durch die geschlossenen Augen kommt. Dieses kann von dunkelrot über orange und gelb bis zu einem brillanten Weiß variieren.
Wenn Sie grün sehen, so zeigt es Ihnen, dass Ihre Augen angespannt oder eventuell entzündet sind. Unterbrechen Sie das Sonnen, palmieren Sie, wenn es Ihnen angenehm ist. Sonnen sie später wieder (Palmieren: Siehe Artikel in der Wurzel-Ausgabe 04/10, S. 22).
Bates (1860 – 1931), der Urvater der Sehtherapie, empfiehlt beim Sonnen die Augen zu vergessen und an etwas Angenehmes zu denken. Lassen Sie Ihre Gedanken von einem angenehmen Inhalt zum anderen schweifen. Sonnen wird ein Genuss, wenn Sie sich tief dankbar fühlen, das Sonnenlicht aufzunehmen. Fühlen Sie, wie Ihr ganzer Körper, ihr Kopf, ihr Gehirn vom Sonnenlicht durchflutet wird.
Wechseln Sie Sonnen und Palmieren ab
Nachdem Sie ein paar Minuten gesonnt haben und Ihren Kopf die ganze Zeit hin und her bewegt haben, palmieren Sie für 1 oder 2 Minuten, um die Augen auszuruhen nach der starken Lichteinwirkung. Genießen Sie die Dunkelheit beim palmieren.
Wenn es angenehm ist, führen Sie die Sequenz 2 Minuten Sonnen und 1 – 2 Minuten Palmieren fort, z.B. 10 – 15 Minuten lang. Sie werden erfahren, wie die Augen lockerer werden, wenn sie sich an das helle Licht immer mehr gewöhnen.
Sie werden auch bemerken, dass die Farbe beim Sonnen mit geschlossenen Augen heller wird – während die Farbe, die Sie beim palmieren sehen, immer dunkler wird, bis Sie ein angenehmes Schwarz sehen.
Wenn das geschieht, dann können Sie davon ausgehen, dass die Pupillen flexibler geworden sind. Den Wechsel von Dunkelheit zum Licht können Sie nun leichter vollziehen (eine wichtige Voraussetzung für das Autofahren in der Dunkelheit).
Der Sehnerv ist nun entspannter und kann leichter Stimuli aufnehmen und sich dann auch wieder ausruhen.
Wenn Sie mehrere Wochen gesonnt haben, kann die Phase des Sonnens 5 – 6 Minuten betragen, bis sie dann mit dem Palmieren beginnen.
Das abwechselnde Sonnen und Palmieren ruht nicht nur die Augen aus, sondern macht die Pupillen auch flexibler.
Wenn Sie sich an das Sonnen gewöhnt haben und sich damit wohlfühlen, können Sie beim Sonnen Ihren Kopf auch in verschiedenen Richtungen drehen. So kann das Licht in unterschiedliche Winkel ins Auge fallen. Bewegen Sie Ihren Kopf in großen Kreisen oder beschreiben Sie mit der Nasenspitze eine liegende Acht, bewegen Sie den Kopf oder auch den Oberkörper und Kopf nach oben und unten (eine Nickbewegung, schütteln Sie Ihren Kopf sanft – aber alles ganz locker und tief atmen).
Massage beim Sonnen
Eine leichte Massage des Nackens und des Gesichts unterstützt die heilende Wirkung des Sonnens.
Lächeln Sie nach innen.
Zusammenfassung
- Sonnen immer mit geschlossenen Augen
- Je mehr Licht wir aufnehmen, desto besser unser Sehen
- Leicht und tief atmen
- Nach innen lächeln
- Lockerer Körper
- Positive Gedanken
- Dankbarkeit für Licht und Wärme
- Sonnen ohne Brille, Kontaktlinsen, Fensterglas
- Kopf leicht nach rechts und links schwingen
- Sonnen und Palmieren abwechseln
- Sonnen auch bei bedecktem Himmel
- Sonnen mit Kindern
Schließen Sie die Augen, atmen Sie leicht und tief und genießen Sie die warme Sonne. Bewegen Sie und Ihr Kind den Kopf nach rechts und nach links.
Stellen Sie sich beide vor, die Sonne sei eine große, gelbe Sonnenblume. Setzen Sie einen Stift auf Ihre Nasen und berühren Sie mit Ihrem Stift ein Sonnenblumenblatt nach dem anderen. Tun Sie dies im entgegengesetzten Uhrzeigersinn. Haben Sie dabei den Eindruck, dass sich die Blütenblätter in die Gegenrichtung von Ihrer Bewegung – also nach rechts – bewegen.
Schließen Sie das Sonnen mit Palmieren ab.
Genießen Sie mit Ihrem Kind ein paar eingeweichte Sonnenblumenkerne, die jetzt so süß schmecken.
Kompressen
Kühlende und erfrischende Kompressen z.B. aus Augentrost oder Ringelblume tun Ihnen nach dem Sonnen und Palmieren gut.
Weitere sehr effektive Variationen des Sonnens finden Sie bei:
-Janet Goodrich: „Natürlich besser Sehen“
-Tom Quackenbush: „Relearning to see“
- Meir Schneider et al: „The Handbook of Self-Healing“
Zu unserer Ernährung
Wir wissen, dass unsere Nahrung kondensiertes Licht ist. Die Farbe der Nahrung hat eine direkte Beziehung zu unseren Chakren, dem endokrinen System, all unseren Organen.
Wir sind Licht und unsere Nahrung ist Licht.
Wir brauchen nur so lange Methoden und Techniken für das Sonnen um glücklich und gesund zu sein, bis wir zu unserem inneren Licht erwacht sind (Vgl. Jacob Liberman „Light Years ahead“).